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vom Hausmeister

Verfasst am 30.01.2018 um 11:40 Uhr


100 Arbeitstage fürs „Cappuccino-Prinzip“


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Erste Bilanz der Arbeit des Spandauer „Altstadthausmeisters“ 

Altstadt Spandau an vielen Stellen sichtbar sauberer und attraktiver


Mit Beschluss vom 29. August 2017 hatte der Berliner Senat erstmals eine Immobilien- und Standortgemeinschaft (ISG) eingerichtet – in der Spandauer Altstadt. Hinter dem etwas sperrigen Terminus verbirgt sich ein Gesetz zur finanziellen Verpflichtung lokaler Immobilienbesitzer und darauf aufbauend ein ganzes Maßnahmenpaket, um mit Hilfe privatwirtschaftlicher Initiative und Gelder aus und für die Altstadt Spandau über einen Zeitraum von fünf Jahren umfassend und aktiv für eine gepflegte, saubere und vorzeigbare Altstadt-Spandau in Berlins größter Fußgängerzone wirksam zu werden.


Und diesbezüglich weist die Bilanz der ersten 100 Einsatztage Positives aus: In über 1.000 Arbeitsstunden wurden (zusätzlich zur sowieso gegebenen Reinigung durch die Berliner Stadt Reinigung) gut 50.000 Liter Laub, Müll und Siedlungsabfälle entsorgt, rund 100 Baumscheiben zum Teil mehrfach gereinigt und mehr als 50.000 Zigarettenkippen von Straßen und Wegen entfernt. Stadtarchitektur wie das „Spandauer Rückgrat“ auf dem Markt wurden ebenso gereinigt wie Treppenfugen, Haus- und Bürgersteigkanten. Wild- und Fremdplakatierung - ob nun an Stromkästen, Mülleimern oder Hauswänden – wurde der Kampf angesagt, Farbschmierereien beseitigt. „Man merkt der Spandauer Altstadt bereits an vielen Stellen an, dass die bisher rund 200 Kilometer morgendlicher Kontrollbegehung und die daraus resultierenden Maßnahmen Früchte tragen“, fasst Sven-Uwe Dettmann, Geschäftsführer der Partner für Spandau GmbH (Aufgabenträger), zusammen.
Engagierte Hauseigentümer aus der Spandauer Altstadt hatten sich bereits ab 2014 in Anlehnung an die BID (Business Improvement District)-Idee aus Amerika regelmäßig getroffen, um zu beraten, wie das im gleichen Jahr dazu verabschiedete „Berliner Immobilien- und Standortgemeinschafts-Gesetz“ (BIG) genutzt werden kann. Seine Zielstellung: Aus einem mehrheitsfähigen Engagement der Initiatoren erwächst eine geprüfte Verpflichtung aller im betreffenden Gebiet.


Katrin Germershausen, Teileigentümerin der Immobilie Breite Str. 23 sowie Geschäftsführerin von Juwelier Brose am Spandauer Markt und seit 2014 eine der ISG-Aktivistinnen, ergänzt: „Es steigen Attraktivität und Wert jeder Immobilie in der Spandauer Altstadt vor allem dann, wenn das Umfeld stimmt. Und dafür sorgt nun der Altstadthausmeister sehr qualifiziert und regelmäßig.“ Die Partner für Spandau GmbH als Aufgabenträger hatte in Abstimmung mit den Initiatoren nach umfangreicher Marktrecherche und Ausschreibung die Firma Niederberger mit den Aufgaben des „Altstadthausmeisters“ betraut – deren Mitarbeiter ebenso wie deren wendiges Elektromobil sind mittlerweile Symbole für das Ringen um eine an jedem Tag einladende Spandauer Altstadt. Hinter der Bezeichnung Altstadthausmeister verbirgt sich dabei nicht eine Person, sondern eine mit entsprechender Technik und Knowhow ausgerüstete „schnelle Eingreifgruppe“ für viele urbane Problemfälle im Alltag. „Natürlich gibt es dabei noch manche Reserve, aber die Fortschritte bei der städtischen Sauberkeit sind dank des täglichen Engagements eines Altstadthausmeisters für mich wie für meine Kunden, das weiß ich aus vielen Gesprächen, unübersehbar“, kommentiert Optiker Bernd Barnikel aus der Carl-Schurz-Straße.


Noch nicht an allen Ecken und Enden der Spandauer Altstadt gab es den gewünschten Qualitätssprung in Richtung Sauberkeit und Sicherheit. „Und mit der Kritik daran können wir nicht erst seit Oktober 2017 gut umgehen. Wir brauchen diese ja sogar, und haben eine Hotline eingerichtet, über die man schnell seine alltäglichen Sorgen und Nöte loswerden kann“, fasst Sven-Uwe Dettmann zusammen.


Patrick Sellerie, Leiter der Spandauer Wirtschaftsförderung ergänzt: „Dem Grunde nach ein einfaches Prinzip: Alle für einen und Einer für alle! Diesem Leitsatz folgend können die privaten Anlieger im Rahmen ihrer bereits 2014 begonnenen Eigeninitiative das gesamte Quartier der Altstadt zusätzlich aufwerten. Mit der ersten berlinweiten ISG bleiben die bisher sorgsam ergriffenen Einzelinitiativen nicht auf der Strecke. Als Gemeinschaft kann sich Berlins größte Fußgängerzone in das rechte Licht setzen und sich als einzigartige Geschäftsstraße positionieren. Die Berechnung der entsprechenden Abgabe erfolgt individuell und folgt dabei einem transparenten und festgelegten Schlüssel.“


Und die Befürchtungen, hier sollte mit Privatgeld die öffentliche Hand entlastet werden, trifft ebenfalls nicht zu, denn Stadtreinigung findet ja seit dem Start des Altstadthausmeisters in gewohntem Umfang statt: „ Man kann da durchaus vom Capuccino-Prinzip reden – die Stadt wird sich weiterhin um einen hoffentlich guten Kaffee kümmern, wir setzen mit der ISG und dem Altstadthausmeister das schmackhafte Schaumhäubchen und den verführerischen Zucker oben drauf“, hofft Sven-Uwe Dettmann.




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